Montag, 13. Dezember 2010

GLÜHWEIN




Glühwein unplugged
von Fränzi

Einen Blog schreiben, nach einem Wochenende voller Glühwein, ist  nicht gerade eine einfache Sache. Ich möchte aber den Nicht-Weihnachtsmarkt-Gängern hier mal aufzeigen, was sie alles verpassen. Und den Fan’s natürlich ins Bewusstsein rufen, aufzuhören wenn es am Schönsten ist.

Klar, Glühwein ist nicht jedermanns Sache. Aber wenn man einmal damit angefangen hat, tut man sich schwer mit dem Aufhören. Stellt euch vor, ihr bewegt euch durch eine Masse voller „Samichlousmütze“-tragende Halbbeschwipste hindurch, entlang von geschmückten leuchtenden Weihnachtsständen voller Geschenkartikel, die ihr nie im Leben kaufen würdet. Dann plötzlich dringt ein undefinierbar leckerer Geruch in eure Nase…

Glühwein!!

An jeder  Ecke bereit zum Ausschenken und Trinken. Hier muss aber gesagt sein, dass Glühwein nicht gleich Glühwein ist. Einige haben oftmals ein Gewürz zu viel; zu viel „Nägeli“, zu viel Zimt, zu viel Zitrone oder zu viel Undefinierbares oder einfach nur heissen Sangria. Letzterer ist nicht wirklich zu empfehlen. Aber zwischen all den Ständen findet ihr sicher DEN speziell für euch zubereiteten Glühwein. Hierzu bedarf es einem eisernen Willen und viel Durchhaltevermögen. Wenn ihr ihn aber gefunden habt, könnt ihr euch nun entscheiden. Bleibt ihr bei diesem Stand stehen und friert fest oder begebt ihr euch weiter ins Getümmel, auf der Suche nach einem noch Besseren?

Aber Vorsicht, leider treten  von Glas zu Glas auch die Nebenwirkungen langsam in den Vordergrund. Wobei diese zur Unterhaltung der Anderen natürlich gerne gesehen sind. Bei den weiblichen und männlichen Trinkern sind hierbei zum einen extreme Unterschiede zu sehen, fliessen aber irgendwann in eine Einheit zusammen. Angefangen bei leichtem kindesähnlichem Gekicher über gar lautes unkontrolliertes Gelächter über alles und jeden, bis hin zu Gesangseinlagen, mit denen man selbstverständlich gut bei Popstars oder DSDS gewinnen könnte. Auch das Erzählen von noch nicht ganz ausgereiften und definitiv nicht jugendfreien  Sprüchen macht schnell die Runde und es wird versucht, alles in sich nicht gerade reimende Reime zu verpacken.

An dieser Stelle hätte ich euch jetzt gerne ein kleines Familien-Video vorgeführt. Dies wurde mir aber leider aus Personendatenschutzgründen verweigert und habe sonst rechtliche Folgen. Die Gesichter unkenntlich zu machen und die Stimmen zu verzerren wäre nicht dasselbe wie das Original unplugged.

Übrigens, Glühwein sei Dank (oder auch nicht) haben am Schluss doch alle wieder unbrauchbare, staubfangende Geschenke gekauft. Und die Beschenkten, die es sich sogar noch selbst ausgesucht haben, werden am nächsten Tag nicht mehr wissen, was sie zu Weihnachten von ihrem Liebsten oder ihrer Liebsten bekommen…



Proscht, Skål, Salut, Santé, Salute, zum Wohl, Gsundheit,
Prost, Nastrowie…





Lüh
von Pinto

Gerade ich, der gar keinen Alkohol trinke, soll über Glühwein schreiben ... Über Glühbirnen oder Glühwürmchen könnte ich wohl fundierter erzählen.
Da aber nun mal das Thema Glühwein ist, muss ich da durch und starte also am St.Nikolausabend einen Selbstversuch der kritischen Degustation durch sämtliche Glühweine Berns, als hochprozentiger Dilettant in Alkoholkenntnis.
Ich beginne im Adrianos: Weisser Glühwein wird empfohlen. SFr. 6.50 ein Glas. Wie zu erwarten mit Weisswein, was ihn etwas leichter schmecken lässt. Leider ist er mit Gewürzsirup gemacht, welcher etwas künstelt und wodurch der Glühwein enorm süss wird. Die Orange drin schmeckt denn zuletzt auch sehr irritieren, nicht so lecker wie ein Chinotto-Orangenschnitz.
Weiter geht es im Stettler Café, welches einen Racletteabend festelt und ich mich mit Raclette und Glühwein (SFr. 5.-) zu ein paar Freunden an den Tisch setze. Er ist äusserst würzig, süss und hat kaum weinigen Beigeschmack. Etwas herber im Abgang. Die Kombination von Käse und Glühwein ist geschmacklich dann aber nicht vorteilhaft und die Mischung von Trinken und Kauen hat zur Folge, dass ich friedlich am Stiroporbecher kaue und den abgebissenen Rand ausm Mund fusle.
Unterwegs zum Auftritt als Samichlous dann aufm Markt aufm Waisenhausplatz noch eine Tasse hopps. Ist mehr Glüh als Wein..und nicht viel Geschmackes. Eigentlich Kochwein mal wörtlich..
Aber nun rinn ins St. Nikolausengewand und Kinder Lob-und-Tadeln.
Aalles läuft prima und weil man ja doch vom Nordpol, jaja, gibt’s zum Wärmen natürlich Glühfein.. Ui, süffig das Ding! Und mild im Aroma. Und Grittttibänz! Trinken geht ja noch..ei...mit alldn Barthaaren mit im Mund....Aaaaber der verflixte Bänz! Voll Freud mampf und dann kaut man ’ne uuuntrennbare Mischung aus Teig un Barthaaren die weder runter noch wieder raus geht....!! U dann muss ma auch noch blötzlich dringend die paar Tassen Süffeldings durchs undere Ventil wieder frei lassen.
Un ma kann ja nich einfach als Stikolaus annen nächstn Baum!!!
Nur weil ma pinkeln mus die gantze Welt von Kindern zerstören!? Neeee! Da mussich durch!
Den Pintoklaus jedenfalls ömel gemeistertert und rückausumgezogen und den Kofferraum in die Kleider steckn und ich schbür glüühend heiss! Auffagehts weideer!
Gehmer also noch zum Weihnachtsmarkt aufm Müntzterblatz. Hui, da rufft mir n Kumpel vom Propeller-clubb. Komm rüwer wia ham Glühdings, bekommst n becher aufs haus!
Und kanz schbetziel: mit Cuint....Conitr.....Countr.......Cuääääntrooo uuun Honig! Nacht is in dem Becher..uuh...dunkel.....so wie die aaaugen  von dir du süüüssse duuu...oh....Roman...schuldige...
Na denn nochn schlugg...oh...llllleeer...wosnderhin?
Ja, nadann allso loss sum weinnachtsmarktuipassdochuffdaaufmfahrrrad! Un bei der nägsten budde wieda son gebrräu bstelln! Die doofe tasse vom bodden ufflesen und halt nocheeeeine bestelln.
Dem typn ds geld angeworfn uuuuuunnn hoppsassaaa.......uiuiuiui.....schmeggt nach....hm...uuuuäääääähh....scheissjlitschigerschneeeisboddn!!! hm..schnee mit wühglein...und wwwaarm isss....nschläfchen...jo jo....
Am nächsten Morgen öffnete ich zum Brunch eines der Abschiedsgeschenkli von al dente: eine Zwetschgen-Konfitüre, zubereitet mit Rotwein, Zucker und Zimt. Und das schmeckte irgendwie nach... Glühwein.. Nach einem zu mir passenden. Einer, nachdem ich nicht pinkeln gehen muss.




Glühwein - Selbstgespräche eines Biertrinkers
von Herrn Reinhard
Viele Männer waren nie in der Armee und doch flennen sie über unsere Landesverteidigung, als hätten sie während 18 Wochen die dort herrschenden traumatischen Zustände miterleben müssen. Ich sagte mir damals: "Hey Sandro, schau doch zuerst mal rein, damit du dann weisst, von was du sprichst ". Heute, fünf Jahre älter und 20 Kilo schwerer weiss ich: Es ist Scheisse! Seit heute - ich war in München - habe ich eine zweite Rekrutenschule-Experience: Le Glühwein!
Worauf ich hinaus will? Ich habe die Krankheit, über nichts ein Urteil bilden zu wollen, ohne es nicht gesehen, berührt, probiert oder gemacht zu haben, je nach je, welche Aktion halt gerade nötig ist. Welche Aktion ist nötig um eine Frau zu beurteilen? (Schäm dich Sandro, wieder einer dieser unsäglichen Sprüche!) Wo war ich? Eben, damals bei der Rekrutenschule: Jeder weiss, dass es doof ist. Dennoch probiere ich es aus, leide und nerve mich um dann zur gleichen Quintessenz zu kommen wie alle anderen, die es eh schon immer wussten…
Jetzt muss ich noch anfügen: Ich bin leidenschaftlicher Biertrinker. Ich hasse alle alkoholischen Getränke, ausser Bier. Wenn's hoch kommt, trinke ich mal noch einen Kaffe mit etwas Baileys, aber meine Güte, der Weizen hat mir so viele Getränke geschenkt: Helles Bier, dunkles Bier, Weizenbier, Altbier, alkoholfreies Bier und dann noch Egger Bier. Ein Bier, das man gar nicht nicht lieben kann.
Ich trinke aufgrund schlechter Erfahrungen also auch nie Wein, geschweige denn Glühwein. Jetzt soll ich ausgerechnet darüber einen textlichen Erguss von mir geben? Nun denn, was macht man(n) nicht alles für Frau Furrer? Ich habe in meinen Körper - obwohl ich wusste, dass ich es nicht mögen werde- dieses heisse Weinkonzentrat getankt. Tanken trifft den Nagel auf den Kopf: Es war wie heisses Benzin! Ich habe es getrunken, am liebsten hätte es auf demselben Weg wie es rein kam auch wieder raus spediert! Es war schrecklich, es zieht mir alles zusammen, ich musste weinen, habe Wörter verwendet, bei denen sogar der Redaktion eines Fluchwort-Dudens die Haare zu Berge stehen würden, wenn sie denn welche hätten.  Nein Frau Furrer, so nicht! Wie soll ich bloss über etwas schreiben, das ich zu Trinken nicht fähig bin?
Keine Ahnung, aber ich habe jetzt 2312 Zeichen. Prost! 

  




5 Kommentare:

  1. Lieber Herr Reinhard

    Vielen Dank für die Schleichwerbung. Ich bin zwar eine leidenschaftliche Glühweintrinkerin, liebe aber auch das Bier und vor allem das Egger Bier.

    Grüsse aus der Nähe der Egger Brauerei
    Frau Hofer

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  2. Wertes Fräulein Hofer

    Besten Dank für Ihr Feedback. Da ich einer täglichen Arbeit nachgehen möchte und hin und wieder gerne Sport mache, versuche ich meinen Wohnort gezielnt nicht in die Nähe von Worb zu setzen, um sicher zu gehen, dass ich dem Reiz des Zwickelns wiederstehen kann.

    Dennoch beneide ich Sie und ich bitte Sie, meine Freunde in der Brauerei herzlichst zu grüssen ;-)

    Grüsse aus der Nähe der Jowa Bäckerei in Zollikofen (himmlischer Duft!)

    Herr Reinhard

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  3. Werte Blogschreiber,
    ihr wisst gar nicht was für Emotionen und Gefühle ein Glühwein in einem auslösen kann, wenn man als Frau mit Glühwein in kontakt kommt. Das was ihr beschrieben habt, ist nichts gegen das, was ich erlebt habe. Auch ich finde Glühwein nicht supergut. Besucht aber einmal einen Weihnachtsmarkt mit meinen Nächsten, da unterliegt ihr sofort dem Gruppendruck. Beim sich durchtrinken auf der Suche nach dem besten Glühwein, durchlebt mein Zustand Phasen des Entzückens, der Phantasie, der Abneigung wobei die Phantasie immer wieder Ueberhand nimmt und ich zuletzt in dichterischen Ausbrüchen meine Liebsten beglücke.Ich hoffe, dass ich trotzdem auch nächstes Jahr die Ehre haben werde mit meinen Liebsten den Weihnachtsgerüchen zu folgen!
    Ich wünsche allen Prost beim Glühwein gügele. ;-))

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  4. MÄNNER + FRAUEN + NOCH GLÜHWEIN!

    Nanu: Mann steht VOR der Frau, an 1. Stelle quasi ?
    Seit dem Moment, als mir auf dem Waisenhausplatz Marco Morelli in Zampanoo’s Variété vordemonstriert hat, wie aus einem “Bisteca di Adamo“, hervorgezogen hinter seinem munzigen Feigenblatt, das Weib namens Eva entstanden sein soll, ist mir klar, wieso sich die Männer schneller (100m durch Luzern), klüger (applegooglefacebook), orientierter (Mondbesteigung), privilegierter (Wegrandpinkeln), schlauer (Keuschheitsgürtelerfinder) und attraktiver (Sumo-Ringer) sehen.

    Sie wurden ZUERST, und zwar aus Lehm gelättelet. POLE-Position quasi schon von Anfang an. Wir Frauen sind nur ein Stück aus ihrer Kotelettenreihe. Die Ersten beim Bier, die Ersten auf dem Mond, immer zuvorderst in der Schlacht, bei Zwillingsgeburten statistisch eine Nasenlänge vor der Schwester im Rampenlicht, und jetzt noch der Raritäteneffekt, laut Herr Reinhard.
    Wir dürfen gebären, was keineswegs sehr 08.15 geht, kochen, putzen, waschen, was ungeheuerlich beflügelt und täglich brausenden Applaus hervorruft, und nachmittags dürfen wir, mein Mann erlaubt mir das, noch ein bisschen im Bundesrat mitwerkeln. Mit oder ohne Kopftuch, aber mit putzigem Frisürchen.
    Und abends werden wir – das ist die Krone aller Kronen – noch zu einem Wühglein oder zwei eingeladen, dürfen uns die Theke im eisigen Abendwind und die Füsse im Pflotsch mit dem sturzbeglühten Santipinto teilen und so den ultimobesten Tag aller Tage ausklingen lassen.

    Der Glühwein geht auf den Klugscheisser Caelius Apicius (nicht Pintocius!) zurück, seines Zeichens Römer, der schon damals wusste, wie man den Wein, der definitiv nicht an das gute Rindsragout gegossen werden darf, anderweitig verwenden kann und sagenhaft an (finanziellem!) Wert dazu gewinnt. Da bekommt Frau wirklich Spinnhuppen auf dem Haupt.
    Liebes glühendes Mumi:
    Mein Liebesglühen sitzt mir wie ein Kloss im Hals und hat Entscheidungsnöte, ob rasant hinauf oder was. Die frappante Mischung Fusel, Zimtundzucker und Nägeli bringt mich derart durcheinander, dass ein tennisspielerinnenartiges Stöhnen Lust und Kicher im Keim ersticken. Dazu die Vision, ich hätte Frau F aus W im Gewümmel gesehen. Würg … wir mird schnecht…..

    Apropos: Untersuchungen haben ergeben, je lauter das Stöhnen der Tennisspielerin, desto mehr Fehler begeht die Gegnerin. Könnte es sein, dass in gewissen Sportgetränken Spuren von GW enthalten sein könnten?

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  5. Gastblogerin die Dritte22. Dezember 2010 um 16:46

    Liebes Glühweinmami

    Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt auf nächstes Jahr und unbedingt wieder alle zusammen!!

    Liebes Kafimami

    Könnte es sein, dass du einen leckeren Kaffee (natürlich Nespresso) zuviel getrunken hast? Oder wurde dir durch unbekannte Täter etwas in den Kaffee gemischt?

    Auf jeden Fall... egal was du zu dir nimmst, nimm weniger davon! :-)

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