Montag, 25. April 2011

Legenden




Spontantrips sind immer noch die besten.
Letzte Woche traf ich mich auf ein „Chacheli Gaffe“ mit einem Kollegen im berner Starbucks am Weisenhausplatz. Die Sonne schien sommerlich und der Himmel war so blau wie die Gäste, die frühmorgens die Fassbar in der Altstadt verlassen. So sassen wir und quatschten, bis er mich dazu überredet hatte, an diesem herrlichen Tag einen Spontantrip zu unternehmen. Er wollte diesen herrlichen Frühlingstag ausnützen und mit dem Zug irgendwohin fahren. Einige Minuten später sassen wir im Zug Richtung Montreux. Ich weiss nicht, ob es das strahlende Wetter war oder der Koffein vom Kaffee,  der mich vergessen liess, was mir beim letzten Trip alles widerfahren war, als ich mit ihm unterwegs war.

Wir fuhren dazumal nach Lörrach, um unser Erspartes zu verprassen. Er bestand darauf mit seinem Auto zu fahren, da er seit kurzem ein eigenes hatte und neu zu den Autolenkern ohne L gehörte. Natürlich hätte ich diese Offerte in den Wind geschlagen, wenn ich....
Also, am Fahrstil bis kurz nach Basel lag es nicht. Auch sein Navigationsgerät, welches er in englischer Sprache eingestellt hatte, um Englisch zu lernen, störte mich kaum. Aber - als wir dann in Lörrach fast die Ausfahrt verpasst hatten, nur knapp vor dem Lastwagen durch fetzten und dann voll auf die Klötze mussten – ich klebte wortwörtlich an der Scheibe – da warf ich ihm die gesamte Palette die mir zur Verfügung stehenden „Schlämperligen“ an den Kopf.
Als ich mich vom Schock erholt hatte, waren wir bereits mitten in Lörrach. Wir spurten neben einer langen Kolonne ein um links abzubiegen, als ich rechts von uns eine Frau auf einem Fahrrad bemerkte, wild fuchtelnd. Ihre Schuhe gefielen mir. Jetzt bemerkte ich, dass sie auch noch irgendetwas schrie und das Ganze in unsere Richtung. Ich erkundigte mich dann bei meinem Kollegen, ob er die per Zufall kenne. Er meinte nein, und konzentrierte sich auf die Ampel. Als ich dann die Kreuzung genauer betrachtete, verstand ich urplötzlich, weshalb diese Frau so ein Affentheater veranstaltete. Es war schon zu spät, und die Autos von rechts bogen in unsere Fahrspur ein. Im Rückwärtsgang fuhren wir dann durch Lörrach retour, bis wir eine Lücke auf der richtigen Fahrspur fanden. Sonst war der Ausflug aber toll.
Beim Heimfahren fuhr er noch bei der Abzweigung nach Bern vorbei, und so legten wir noch eine Extraschlaufe bei Feldschlösschen ein. Beim zweiten Anlauf bestand ich darauf, nun endlich die Ausfahrt zu nehmen...sonst wären wir wohl noch heute in Basel.

Nun zurück zum Trip von letzter Woche.
So stiegen wir dann frisch und fröhlich in den Zug Richtung Genf. Beim Einsteigen wurden wir glatt getrennt durch die drängelnden und zwängelnden Passagiere, welche befürchteten, keinen Platz mehr zu finden. Ich nahm mir ein Abteil und nach einigen vorbeipreschenden Bahnkunden setzte sich dann auch mein Kollege zu mir. Er tat so, als würden wir uns nicht kennen und stellte sich gleich nach dem Erkundigen des freien Platzes vor. „Hoi, i bi dr Reto.“ Ich wollte ihm das Spiel nicht verderben und spasste auf sanktgallerisch mit.
Kurz vor Lausanne hielt uns dann das mitreisende Publikum inkl. Kondukteur in den umliegenden Abteilen für „behämmert“! Denn der liebe Reto hatte mir erzählt, dass er ein Landwirt aus „Bauer ledig sucht“ sei und nun nach Montreux auf den Schweinemarkt gehe, um sich ein paar Säuli zu kaufen. Leider Gottes hat ihm aber die Bahngesellschaft verboten die Schweine im Zug nachhause zu nehmen. Auch ist es toll, dass Montreux ja im Tessin liegt, und wenn man den Neuenburgersee überquert, kommt man nach Bregenz, und dort gibt es das berühmte Bregenzer Naturwasser ohne Kohlensäure.

Er kann wirklich sensationell schauspielern. Selbst als er auf die Toilette ging, lief er glatte vier Mal an meinem Abteil vorbei, da er nicht mehr wusste, wo er war.
Das Hauptziel DEM LEGENDÄREN MONTRÖER die Referenz zu erweisen geriet dann in den Hintergrund, nachdem sich Reto auf die nächst frei Frau geworfen hatte.




Als Champions – my friends - fuhren wir dann nachhause.



Reto
Diesen Post widme ich dir, denn du bist - wart einen Moment – LEGENDÄR,
und nicht erst nach 02.00 Uhr!