Donnerstag, 3. März 2011

(Ent)Sorgen mit der Mitbewohnerin


Liebe Blogleser, liebe Retterin mit der Polizei meinem Freund und Helfer.

Ich BIN Andrea. 

Ach Mädels, alles halb so wild.

Ich muss gestehen, ich war überrascht, als mir Ronny den Juttesack über den Kopf stülpte und mich über seine Schulter warf. Päng. Mein Kopf knallte an die Wand. „Mann, Ronny du Löu, pass doch gopferdeli uf – mir si doch hiä nid im Chriäg!“

Im 3. OG angelangt brach er unter meiner Last zusammen.
„Nimmer mau dä Sack wäg de loufi säuber – s’ ischsäch doch nid drwärt, schüsch hesches de im Chrüz.“
Endlich im Keller angelangt, bat er mich zwischen den Büchsen und Gläsern Platz zu nehmen. Dann wurde ich noch getadelt bezüglich alltäglicher Banalitäten. Aufmerksam folgte ich seinen Worten. Ich wollte ihn ja nicht vor den Kopf stossen.

Schliesslich wollen wir Frauen ja harte Jungs, die uns zeigen, wie gut sie sind, wie sicher sie ihren Golf GTI mit Sportfahrwerk – tiefer gelegt – und Riesenrohr neben den Bordstein setzen können und dabei dann auch noch ordentlich cool und lässig dreinschauen. Da dies mit einem GA schwieriger ist, liess ich ihn im meinem Blog zum Zuge kommen (1. Klasse versteht sich).

Er warf mir dann noch die Hundekarte zu und verriegelte die Türe. Wie gewohnt langte er hinter die Holzbalken der Tür und deponierte den Schlüssel an seinem Ort. Männer sind eben Gewohnheitstiere, so auch Ronny.
Hast du nie geputzt, fängst du auch besser nie damit an...oder wie war das noch gleich? Du putzt, dafür entsorge ich Flaschen und Büchsen? In den Keller?

So sass ich nun mit Schlüssel nicht wirklich gefangen im Kellerraum.
Was jetzt? In den Büchsen fand ich keine Reste um meinen Hunger zu stillen, und die Bierflaschen waren ja alle leer. Nebst den Kisten mit Ordnern waren da noch alte Klamotten von Ronny. Ich suchte mir was Passendes zum Anziehen, strich mir links und rechts Maga unter die Arme und los ging es. Als Provinzkind ist man eben flexibel und “Vintage“ ist ja die neue Mode.

Bei Meyer’s in der Bar waren sie von meinem Style dermassen angetan, dass es eine Runde aufs Haus gab, in der Haifisch Bar wurde ich zu einem Eichhof eingeladen, und in der Schür konnte ich dann mit ein paar Luz-ök-fuzzis und super Grünis zum Elektrosound was von Leonardo zum besten geben.

Ich fühlte mich wie Hatsch und hatte meine missliche Lage vergessen, als ich zwei Stunden später im Gersag mit 1paar starken Typen aus der Schür Geranien pflanzte. So ein Rasen muss schliesslich gepflegt sein, und wenn man schon nicht dem Spiel zuschauen kann, dann hat man zumindest eine schöne Aussicht.

Zur frühen Morgenstunde schlenderte ich genüsslich nach Hause. Schliesslich wollte ich dem Ronny seinen unheimlich wichtigen Sieg nicht vermasseln. (Gewinnen ist bekanntlich das Grösste!!) Ich setzte mich in den Keller und machte mich noch hinter das Gipfeli, welches ich in der Backstube bei Bachmanns ergattert hatte.

Durch meine nächtlichen Aktivitäten sah ich wohl nicht mehr so frisch aus, und der gärende Biergestank lag wohl schon im Treppenhaus, so dass es Ronny dann doch Angst und Bange wurde, mich noch länger einzusperren. Denn mit dem Entsorgen ist das eben so eine Sache....