Samstag, 30. Oktober 2010

Momentan hinter den Kulissen von.....


(Bericht folgt)

Zur Strecke gebracht - "sidäfin abtröchnet"


Mich hat es eiskalt erwischt. Ich wurde rücksichtslos zu Boden geworfen. Sie sind wieder da, die bösen unnützen Viren des Winters. Sie zwangen mich in die Knie und ich musste dieses Wochenende die Notbremse ziehen.

Im ersten Moment erschien mir der Gedanke, ein Wochenende lang „absolut nichts tun –nur im Bett liegen“ als eine richtige Wohltat für Körper und Geist.
Nachdem ich mir zwei Minuten lang überlegt hatte, worüber ich beim Nichtstun nachdenken könnte, wurde mir klar, dass ich weder über das Alleinsein, über verkorkste verflossene Beziehungen, noch über meine Zukunft in der Medienwelt oder einem neuen Ordnungssystem für mein Chaos – welches in meinem Zimmer herrscht – nachdenken wollte. Die Möglichkeit bestand, meine Freundinnen anzurufen und mich über den neusten Klatsch und Tratsch informieren zu lassen. Die Eine jedoch war in München hinter dem wohl grössten Bier der Welt her und die anderen waren weis der Kuckuck wo.
Mein Mitbewohner hatte aus Sicherheitsgründen die Wohnung bereits früh morgens verlassen – wenn ich krank bin, bin ich hyperempfindlich und ein Nörgler.
Seine Barthaare im Lavabo und seine matschigen Hörnli in der Pfanne auf dem Herd hätten wohl Anlass zum Streit gegeben, bei welchem ich mich durchaus wie einen sterbenden Schwan hätte aufführen können. Das kann ich nämlich sehr gut.
Vom Bett hatte ich aber die Nase voll, machte mich deshalb auf die Socken in Richtung Wohnzimmer.

Zwei Stunden später, nachdem ich sämtliche Tees die in unserem Haushalt aufzutreiben waren, durchgetestet hatte, wurde mir bewusst, dass Kranksein nun wirklich nicht mein Ding ist.

Also weg die Decke, rein in die Klamotten, runter auf die Strasse, rüber ins Fitnessstudio und rauf auf den Göppel. Denn mein Dad sagt: „Das Züüg muesch usä schwitzä!“



- Gut, eigentlich sollte ich es besser wissen. Es war ja auch mein Dad, der beim Wandern immer sagte: „Ds Resti chunnt grad nach derä Kurvä!“, obschon es auf der riesensteilen langen Wanderroute kein einziges gab. Er sagte auch immer „rennä“, wenn man garantiert nicht laufen sollte. So kam es, dass wir auf der Alpweide über eine Wiese liefen, die unter Wasser stand. Das Bremsen ging voll in die Hose, und wir sassen dann in der Unterwäsche, umhüllt mit der Picknickdecke, auf dem Hintersitz. Die eine Freundin kann davon ein Lied singen.

Es stellte sich daher heraus, dass Fitness und Schwitzen nicht wirklich die richtige Medizin war. Durch meine gereizte Stimmung fand ich das Stöhnen und Posieren der Bodybuilder noch weniger erotisch als sonst. Ich hatte grosse Lust, dem einen oder anderen eine 2kg Hantel auf den Fuss fallen zu lassen.
Also wieder raus und mit dem Bus nach Kriens in den Media Markt, um die nötige Medizin zu kaufen.

Vier Filme und einigen Tränen und Lacher später lag ich dann auf dem Sofa und fühlte mich tatsächlich um einiges besser. Mein Mitbewohner war dann natürlich auch erfreut, mich am Sonntagnachmittag in unserer Wohnung, voller Elan und mit Herrn Propper an meiner Seite, am Putzen vorzufinden. Er brachte sogar selbstgebackene Brownies von seiner Mutter mit, worauf ich ihm dann auch noch die Barthaare im Bad entfernte.

Es hat sich einmal mehr bestätigt, dass die Erholung eindeutig etwas ist, was ich noch lernen sollte und der Drang, etwas verpassen zu können, kontrollieren muss, um nicht mit 40 an einer Überdosis von Leben zu Grunde zu gehen.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Wohnen mit Männern



Wie schon früher erwähnt, konnte ich vor meinem definitiven Einzug in Luzern zwei Monate in Zollikofen unterschlüpfen. Die sogenannten M&M’s, -Mike und Mica-, boten mir ein Plätzchen an. Vermutlich auch nur, weil sie nicht wussten, was eine Mitbewohnerin für sie bedeutet, und ich natürlich ausdrücklich versprochen hatte, nur mit dem Allernotwendigsten aufzukreuzen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt mein Hab und Gut nicht vor Augen und meine Sammlung an Zimmerpflanzen total vergessen. So stand ich dann mit einer riesigen Kiste vor der Wohnung und klingelte. Das Strahlen und die Freude über meinen Einzug waren dann nicht mehr so gross.
Natürlich hatte ich einige Vorsichtsmassnahmen getroffen und die restlichen 4 Kisten mit den allerwichtigsten Sachen, die ich halt so brauche, im Auto gelassen.
M-1 hat mir sogar eine kleine Ablage in seinem Schrank leer geräumt. Es reichte völlig aus für meine Strümpfe und Socken. Den Rest meiner Sachen behielt ich also in den Kisten und deponierte sie im Büro. Einige Tage später habe ich zu meinem eigenen Komfort den Aktenschrank der beiden M’s ausgeräumt und meine Sachen schön geordnet nach Farbe und Form sortiert verstaut.



Ich bin mir nicht mehr sicher, wann sie entdeckt hatten, dass ihr Büro nun mein Ankleideraum war. Vermutlich bin ich zu viele Male direkt vom Bad mit Tüchli umwickelt, während sie am Arbeiten waren, ins Büro gestürmt und angezogen wieder nach draussen verschwunden. Damit möchte ich nicht antönen, dass die M&M’s nicht an Frauen interessiert sind. Sie arbeiten einfach sehr konzentriert.
Ich lernte während meines Aufenthaltes, wie Frau sich klug anstellen muss, wenn sie mit Männern in einer WG erfolgreich leben will und konnte mich so perfekt auf die WG in Luzern vorbereiten.

Und eines habe ich noch gelernt:
Lass teuren Wein nicht unbewacht – er wird dir sonst gesoffen!!!

Montag, 18. Oktober 2010

Papierkram


Wer schon mal den Wohnsitz in einen anderen Kanton gewechselt hat weiss, dass nicht jede Behörde die gleichen Verfahren hat. Das An- und Abmelden braucht immer seine Zeit und, die Öffnungszeiten der Gemeinden sind nicht gerade praktisch. In Zuchwil musste ich mich sogar auf dem Abfallamt abmelden. In Luzern war alles anders, denn die Luzerner machen das alles Online. Lustig wird’s dann erst, wenn du dich anmelden willst, aber deine Post noch nach Worb zu den Eltern geschickt werden soll, du aber für zwei Monate in Zollikofen wohnst, weil du noch in Solothurn arbeitest, aber die Wohnung in Zuchwil bereits abgegeben hast. Dazu willst du dann auch gleich noch eine Wohnbescheinigung, um ein Partner GA zu erhalten, da der liebe neue WG Kollege bereits eins hat. Dies sorgte dann auch bei den Luzernern für Verwirrung. Via Combox erhielt ich darauf hin eine äusserst „nette“ Nachricht, da die zuständige Person von der örtlichen Behörde nicht realisierte, dass sie den Hörer nicht aufgelegt hatte. Somit lernte ich bereits ohne grösseren Aufenthalt in Luzern schon mal die wichtigsten Fluchwörter. Es hat dann aber alles super geklappt, und mit einem kurzen Telefonat ohne weiteres Fluchen waren dann auch sämtliche Unklarheiten aus der Welt geschafft.


Mit der online Anmeldung sind die Luzerner so manchen voraus, jedoch was 
die Abfall - Abfuhr betrifft - na ja! ;-)

Freitag, 8. Oktober 2010

Egal was du tust - SIE sehen dich!


Wie vielleicht die einen noch wissen, welche den Fran-Reise Blog verfolgt haben, war ich nicht nur in der Schweiz eine Parkbussen-Sammlerin, nein auch in den USA. Nur mussten wir in den USA schlussendlich nicht dafür blechen, da es der örtlichen Behörde von Santa Monica wohl ein zu grosser Aufwand war, uns das Sorgerecht der Kinder (welche wir noch nicht haben) und das Einreiseverbot in die Staaten zu entziehen. 

Nun denn, so bleibt mein Register der Straftaten noch sauber bis eben auf die Parkbussen in der Schweiz. 

Angefangen hat alles mit dem Kauf meiner weissen Perle (BMW 318ti) und dem Umzug von Faoug nach Bern-Ausserholligen. Denn in Ausserholligen fährst du am besten BMW, dann fällst du nicht auf – Denkste! Die „Zetteliverteiler“ wussten immer haargenau wo Madam den Ihrigen parkiert hatte. Vor allem dann wenn er nicht in einem Parkfeld stand. 

Das es damit zutun haben könnte, dass viel zu wenige Parkplätze vor Ort sind, eben auch gerade an der Werkgasse, kam ihnen nicht in den Sinn. Nach einigen Flaschen Wein und langen philosophischen Diskussionen hatten wir (meine damalige Mitbewohnerin und ich) die glohrreiche Idee, unsere Autos mit einem Eimer Farbe und einem Rölleli auszustatten, um jeweils am Abend das Parkfeld um unsere Autos zu ziehen. 
Dazu kam es leider nie... aus lauter Angst vor den Ordnungshüter.
Somit sammelte ich dann halt weiter.

Auch in Luzern ist es nicht einfacher, wobei Frau hat ja kein Auto mehr. Nein sie fährt jetzt Fahrrad.


Montag, 4. Oktober 2010

Ewiger Gast


Nicht aus lauter Langeweile, und nicht weil Eichhof nun mal nicht so gut ist wie Egger, logiere ich am Wochenende meist in Worb. Ob nun nach dem Motto “Raus aus der Stadt – ab aufs Land“ das Motiv meiner Luzernflucht der Grund ist oder anderes mich bewegt, das “Tor zum Emmental“ anzupeilen, werden wir irgend wann später ergründen.  

Sobald der Zopf montiert und der Koffer gepackt ist, saus ich die Treppe runter und dann wieder rauf, weil ich garantiert das Natel vergessen habe. Meist kommt es mir erst auf dem Weg zum Bus in den Sinn.
Einen Zug später fährt Frau dann durchs „Äntlibuäch“. Ich muss mich ja schließlich auf die Natur vorbereiten.
Übrigens, das Ladegerät fürs Natel liegt noch auf dem Pult in Luzern. Aber das macht gar nichts. Mittlerweile habe ich ja drei Stück davon in Worb verteilt, weil - eben. 
In Konolfingen steht bereits ein Privattaxi nach Worb in der Vorfahrt, ein Special-Service, den nicht alle Einheimischen bekommen, und die Chauffeuse/der Chauffeur versorgt mich mit den neuesten Neuigkeiten aus der Region. It feels very, very VIP!

Kurz nach dem Richigenstutz der Moment der Entscheidung:
Welches Gästebett gilt es anzupeilen? Welche Stimmung verlangt welches Ambiente? Wo ist frei? Wer braucht mich? Was brauche ich?
Fange ich im ersten an, wechsle dann am nächsten Abend zum zweiten und beende meinen Aufenthalt im dritten? Oder übernachte ich im Dreinächtepaket? Verteilt auf drei Wochenende? Verschiedene Orte, aber überall Verwöhnprogramm!

Der Stress kommt erst zuletzt: Wo habe ich meine Stiefel liegen lassen? Ist mein Natel noch in Zimmer zwei? Auf wessen Kommode blieben meine Fingerringe? Was liegt wo und vermisst mich? 

Meine Oma fragte mich mal, ob ich Hauswart eines Schulhauses sei, als sie meinen Schlüsselbund sah.
Nein, Oma, ich bin nur ewiger Gast, antwortete ich ihr.