Montag, 4. Oktober 2010

Ewiger Gast


Nicht aus lauter Langeweile, und nicht weil Eichhof nun mal nicht so gut ist wie Egger, logiere ich am Wochenende meist in Worb. Ob nun nach dem Motto “Raus aus der Stadt – ab aufs Land“ das Motiv meiner Luzernflucht der Grund ist oder anderes mich bewegt, das “Tor zum Emmental“ anzupeilen, werden wir irgend wann später ergründen.  

Sobald der Zopf montiert und der Koffer gepackt ist, saus ich die Treppe runter und dann wieder rauf, weil ich garantiert das Natel vergessen habe. Meist kommt es mir erst auf dem Weg zum Bus in den Sinn.
Einen Zug später fährt Frau dann durchs „Äntlibuäch“. Ich muss mich ja schließlich auf die Natur vorbereiten.
Übrigens, das Ladegerät fürs Natel liegt noch auf dem Pult in Luzern. Aber das macht gar nichts. Mittlerweile habe ich ja drei Stück davon in Worb verteilt, weil - eben. 
In Konolfingen steht bereits ein Privattaxi nach Worb in der Vorfahrt, ein Special-Service, den nicht alle Einheimischen bekommen, und die Chauffeuse/der Chauffeur versorgt mich mit den neuesten Neuigkeiten aus der Region. It feels very, very VIP!

Kurz nach dem Richigenstutz der Moment der Entscheidung:
Welches Gästebett gilt es anzupeilen? Welche Stimmung verlangt welches Ambiente? Wo ist frei? Wer braucht mich? Was brauche ich?
Fange ich im ersten an, wechsle dann am nächsten Abend zum zweiten und beende meinen Aufenthalt im dritten? Oder übernachte ich im Dreinächtepaket? Verteilt auf drei Wochenende? Verschiedene Orte, aber überall Verwöhnprogramm!

Der Stress kommt erst zuletzt: Wo habe ich meine Stiefel liegen lassen? Ist mein Natel noch in Zimmer zwei? Auf wessen Kommode blieben meine Fingerringe? Was liegt wo und vermisst mich? 

Meine Oma fragte mich mal, ob ich Hauswart eines Schulhauses sei, als sie meinen Schlüsselbund sah.
Nein, Oma, ich bin nur ewiger Gast, antwortete ich ihr.


4 Kommentare:

  1. Wochenend-Residenz-Besitzerin und Lektorin 24. Oktober 2010 um 20:07

    Aber ein gerngesehener ewiger Gast! Wobei auch bei uns zwischendurch einmal eine Champagner- oder Weinflasche bereit steht... Aber das bequeme Sofa auf unserem Balkon fehlt leider.

    Mich würde brennend interessieren, nach welchen Kriterien du dir deine aktuelle Unterkunft jeweils auswählst :-)

    Liebe Grüsse aus einem deiner Wochenend-Residenzen

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  2. Liebe Lektorin 2, dies erfolgt ganz klar nach Menuplan und der Farbe der Bettwäsche:-)

    Freue mich aufs Wochenende...

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  3. Zur Qual (oder Lust?) der Wahl:
    Mit Bettwäschefarbe silbergrau ist bei uns nicht anzulocken, jedoch ein zartes Bambi oder ein Krabbelchen hängen schon mal am Haken und den Schmusekater gibt's auch hier....

    Aber meine Qual:
    ....als auserwählte Lektorin Nreins suche ich immer noch und schon fast verzweifelt nach einer passenderen, feminineren Version dieses männlich-hageren Ausdrucks "GAST", der dein Erscheinen in Worb beschreibt.
    (Denn GAST gibt ausser tags, sagt, Ast und Gas gar nichts her, und wer hat schon Lust auf....)

    aber:
    "Gästin"? "Heimsuchende"?
    "Gastierende"? "Erscheinerin"?
    "Aufhalterin"? "123-Logiererin"?
    "Menugängerin"? "Wochenenderscheinende"?

    Bei Betrachtung dieser Auswahl passt gar nichts, was dich "Ewiger Gast" begrifflich kleiden würde;-)

    Die Suche geht weiter!
    Mithilfe ist gefragt!

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  4. Da kommt mir nur Otto in den Sinn... wie war das schon wieder mit dem Gast... :-) http://www.youtube.com/watch?v=ooCkdDXfgFw

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