Sonntag, 26. September 2010

ÖV mit Persönlichkeit


Durch den Autoverkauf bin ich nun wieder eine ÖV-Benützerin, was mich ökonomisch gesehen zu einer Weltverbesserin macht. Im Zug zu sitzen und ein Buch oder die 20Minuten zu lesen ohne sich über andere Verkehrsteilnehmende oder rote Ampeln zu nerven hat durchaus seine guten Seiten. Meistens höre ich irgendwelchen Sound von meinem I-Pod, geniesse die Gegend, schlafe oder lese.

 Jedoch um zu meiner Arbeitstelle zu gelangen, muss ich nebst dem Zug auch noch das Postauto nehmen. Mit dem Postauto zu fahren ist jedes Mal wieder eine Herausforderung für mich. Denn Postautos fahren bekanntlich nicht auf Schienen, und da ich nicht ganz so kurvengängig bin, bin ich äusserst froh, wenn ich am Morgen nicht Heinz sondern Kurt hinter dem Steuer sehe. Denn Heinz wäre vermutlich ein begabter Ralley-Fahrer geworden, hätte es ihm die Strecke von Sursee nach Beromünster nicht so angetan. 

Weiter gilt beim Ein- und Aussteigen zu grüssen – denn man kennt sich ja schliesslich, weil man eben wegen des heiklen Magens in der vordersten Reihe sitzen muss. Kurt wäre bei meiner Mam schon lange erstickt, denn meine Mam sagt immer, wer flucht, dem springen haarige Kröten aus dem Hals...und so einen grossen Hals hat Kurt jetzt wirklich nicht. 

Recht amüsant wird es aber erst, wenn die Heimbewohner von Sursee mitfahren, was natürlich meistens dann ist, wenn ich im Postauto sitze. Marliese hat meistens den Akku leer und ist froh, wenn sie mein Natel benützen kann um ihrem Mann mitzuteilen, bei welchem Gestell im Migros sie sich treffen wollen. Ob sie wirklich ein Natel besitzt weiss ich bis heute nicht. Robert baut mit seinem Vater bis in alle Ewigkeit den Schrank zusammen, den sie im Mai dieses Jahres in der IKEA abgeholt haben und äfft die elektronische Ansagestimme im Postauto nach. Bei Thomas ist die WM immer noch in vollem Gange und - die Schweiz ist am Gewinnen gegen Spanien....

Am Zielort angekommen steige ich schmunzelnd aus, und mein Magen fühlt sich toll gut an.


3 Kommentare:

  1. Das erinnert mich an meine Zeit in der Ausbildung. Damals als ich ein halbes Jahr in Langnau arbeitete...

    Am Morgen im Zug gemütlich "aufzuwachen", wird schnell zum Wunschtraum, sobald man die Gesichter der Pendler kennt. Man wird bereits in den frühen Morgenstunden in Gespräche über die aktuellen 20Minuten-Artikel verstrickt und weiss sich nicht mehr zu retten, obwohl das ja auch interessant und lustig sein kann.

    Mümu und weiter so :-)

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  2. i like a lot...

    Kiss sis

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  3. Als ehemalige Worberposchifahrerinnen wissen wir ja das nicht nur im Luzernerländle die Poschis inkl. schräger Besatzung so rasen:-)

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